rosé-prosecco. mit einer guten nachricht am schluss

trinkt ihr auch so gern rosé-prosecco? mir schmeckt er am besten aus einem steingutbecher, wenn ich auf meinem einhorn in den sonnenuntergang richtung norden reite.

ja, ihr müsst jetzt stark sein:
there is no such thing as rosé-prosecco.
tut mir leid. es gibt nur sehr viele
missverständnisse rund um „prosecco“.

was prosecco ist

prosecco ist der name jener weißweinrebsorte, die als einzige für prosecco zugelassen ist, auch bekannt als glera. auf einer flasche darf nur prosecco als weinname draufstehen, wenn wein aus dieser rebsorte drin ist. und wenn sie aus dem geschützten gebiet im veneto in oberitalien kommt.

conegliano und valdobbiadene sind die beiden hauptorte.
es gibt viele qualifizierungen mit und ohne ort- oder lagenbezeichnung. das ist schon das wichtigste.

prosecco ist weiß

rosé kann prosecco nie sein, weil die einzige zugelassene sorte nun einmal weiß ist. es gibt prosecco als stillwein, also ganz normal als weißwein ausgebaut. es gibt ihn als frizzante mit zugesetzter kohlensäure und als spumante mit zweiter gärung. diese zweite gärung machen die meisten im stahltank (charmat-verfahren) und nicht in der flasche wie bei der traditionellen methode, bei der sekt oder champagner zu ihrer kohlensäure kommen.

prosecco als petnat

beim petnat gibt’s nur eine gärung  – der most gärt in der verschlossenen flasche, die kohlensäure kann nicht entweichen. also prickelt der wein schon nach der ersten gärung. oft kommt die hefe nicht mehr (ganz) raus. er ist dann trüb und hat nur wenig kohlensäure, sonst wäre der flaschendruck zu hoch.

 alle petnats, die jetzt auf dem markt kommen, stammen aus dieser ursprünglichen prosecco-tradition. es heißt „pétillant naturel“ – natürlich prickelnd.

noch mehr missverständnisse

viele, die schaumwein machen, wollten jenen was anbieten,
als alle prosecco bestellt haben.
sie haben ihren stillweinen kohlensäure zugesetzt und irgendwas mit secco oder frizzante draufgeschrieben. das ist nicht verboten. es sind die italienischen worte für
‚trocken‘ bzw ‚mit kohlensäure‘.

noch ein missverständnis: die bezeichnungen für die zuckergraduation ist bei prosecco anders als bei sekt und champagner. „extra dry“ bedeutet bei prosecco:
mit wenig restzucker, aber nicht trocken.
 

und damit die verwirrung perfekt ist:
es gibt einen italienische ort „prosecco“.
der liegt aber im friaul, auf dem weg richtung triest.
alles klar? 

aufmachen/vermeiden/verschenken

die gute nachricht: es gibt unzählige rosé-frizzante und –sekte, sogar champagner. sie kommen aus allen erdenklicken ecken der weinwelt. aber sie sind eben nicht prosecco. obwohl manche im prosecco pinot noir zu prickelnden rosé-weinen machen. prosecco ist das trotzdem nicht.

machen sie prickelndes auf, bevor es sechs monate lichtgeschützt und kühl daheim gelargert war. meiden sie es, wenn sie  ihren gästen nicht zu viel erklären wollen. schon gar nicht, wenn es rosé ist. verschenken sie schaumweine an liebe menschen mit niedrigem blutdruck. wirklich.

hier mehr zu perlwein und frizzante.
und prosecco, perlwein und frizzante sind tolle terassenweine.

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