preis und wert bei wein. und ein spendenaufruf

die doppelmagnum salzberg 2007 hat 520 euro erzielt bei der 21. weinversteigerung für das wiener integrationshaus. viel geld für drei liter wein, findet ihr? ich nicht.

die preisfrage bei wein ist so eine sache. es gibt sportliche, sie suchen immer den besten preis, das beste angebot und berichten gerne triumphierend davon. dann gibt es leute, die nie mehr als fünf euro für eine flasche wein ausgeben würden. warum auch, es gibt ja genug weine um diesen preis, die ganz ok sind. und manche fragen mich oft kopfschüttelnd: ist der wein um 60 euro wirklich so viel besser als der um 20 euro? die sich nicht vorstellen können, dass eine einzige flasche wein, ach was: ein 1/8 davon 1000 euro kosten kann.

dann frage ich: ein gemälde von picasso kostet auch mehr als ein druck davon bei ikea. wie ist der preis dort entstanden?

wie preise zustandekommen

budgetäre grenzen hab‘ ich auch – na klar. aber wenn ich geld habe, gebe ich gerne viel davon für wein aus. dabei ist qualität das wichtigste. aber weine sind auch aus anderen gründen teuer. weil es wenige flaschen gibt – die sonnenbegünstigte und windgeschützte lage hermitage an der rhone ist nun mal nicht größer. die ried achleiten in der wachau mit ihrer perfekten neigung auch nicht. mehr guten stoff kann man da nicht rausholen. weil der wein von dort so gut ist, wollen ihn viel mehr menschen kaufen als es flaschen gibt. der salzberg 2007 gehört da auch dazu.

ein konzert-ticket

ich selber träume von einer einzigen flasche chateau petrus in meinem keller. ich liebe bordeaux und für mich ist das ein wenig so, wie wenn ihr zehn cds von eurer lieblingsband habt. aber dann könnt ihr diese band einmal live sehen. jede wette: ihr werdet für das ticket locker das zehnfache vom cd-preis ausgeben, wenn ihr könnt.

alttus 2003 auch so ein mythos (c) die weinfreundin

kosten hinter einer flasche wein

dann die frage, welche kosten liegen hinter der 60-euro-flasche? wie wurde im weingarten gearbeitet? natürlicher schafdung kostet unendlich mehr aufwand und geld als konventionelle chemische dünger. wie viel ist in handarbeit erledigt worden? sind die trauben nach der ernte noch ausgelesen worden? wie wurde gepresst? wie und wie lange war der ausbau im keller – und hat dementsprechend lagerplatz gekostet? womöglich ist der wein noch in der flasche gereift vor dem verkauf oder im restaurant – noch mehr lagerkosten. ein guter kork? kostet fünf euro. pro stück.

aufmachen/liegenlassen/meiden/verschenken

machen sie teure weine auf, wenn sie gereift sind, wenn sie zum abend, zum anlass, zum essen und zu den gästen passen könnten.

meiden sie teure weine, wenn sie wein für ein großes fest brauchen – meist haben die menschen nicht die ruhe, den geschmack zu würdigen. lassen sie teure weine kühl und dunkel liegen. aber nicht zu lange…

verschenken sie teure weine an liebe menschen, die sich mit wein auskennen und an solche, die sich für wein interessieren. oder die sie beeindrucken möchten. sagen sie ein paar worte dazu: wie wurde im weingarten gearbeitet, das weingut hat seine eigene schafherde für den natürlichen dünger, alles wird handgelesen…

und wenn sie wein teuer ersteigern können für das wiener integrationshaus: legen sie noch 20 euro drauf. ich hab‘ für doppelmagnum im titelbild 100 euro gezahlt. das foto ist schlecht, ja, aber könnt ihr meine strahlenden augen sehen?

wenn sie lieber weiter ihren lieblingswein kaufen wollen um fünf euro, spenden sie ihr geld einfach ohne wein.

ans integrationshaus, oder ein spendenprojekt, das sie gut kennen. so wie ich das frauenhaus in rayfoun im libanon. ich war dort, ich werd‘ die welt nicht retten, ich weiß. aber ein paar kinder und frauen vielleicht vor noch mehr leid bewahren. hier entlang zum spendenprojekt auf respekt.net. infos auch bei der salzburger caritas.

meine versteigerungsnummer (c) die weinfreundin

Bewertungen zu diesem Blogartikel
[Gesamt: 5 Durchschnitt: 5]

Kommentar verfassen